Nierenerkrankungen

Eine Übersicht der Krankheitsbilder der Niere

Ein frühes Eingreifen bei Nierenerkrankungen hat entscheidenden Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf. Je früher Sie Ihre eingeschränkte Nierenfunktion bei uns in der nephrologischen Praxis in Bremen abklären lassen, desto besser können wir reagieren und eine für Sie geeignete Behandlung einleiten.

Die Nieren sind angelegt überwiegend zur Reinigung des Körpers: Sie produzieren den Urin und scheiden damit Abfallstoffe wie den Harnstoff oder auch Giftstoffe aus, die im Körper im Überfluss entstanden sind oder über die Nahrung aufgenommen wurden. Wenn dann die Nieren ihre Funktion teilweise oder sogar ganz einstellen, hat dies akute lebensbedrohliche Auswirkungen. Um Ihnen einen schnellen Überblick zu verschaffen, haben wir alle wichtigen Informationen zu den bei uns behandelnden Nierenerkrankungen, deren Ursachen und Symptome sowie deren Behandlungsmöglichkeiten zusammengefasst.

Das Wichtigste zu Nierenerkrankungen auf einen Blick

Das Versagen der Nieren führt ohne Behandlung zu einem Zusammenbruch des gesamten Organismus. In unserer Praxis behandeln wir chronische Nierenerkrankungen, genetische Nierenerkrankungen, Tubulopathien und Autoimmun- und immer effektiver auch degenerative Erkrankungen der Nieren. Die chronische Niereninsuffizienz wird dabei in fünf verschiedene Stadien eingeteilt, wobei das 5. Stadium auch als Endstadium des chronischen Nierenversagen bezeichnet wird.

Ein Nierenersatzverfahren in Form von Dialyse oder Nierentransplantation muss dann eventuell schneller, selten umgehend eingeleitet werden.

Welche Nierenerkrankungen gibt es?

Bei einer normalen Nierenfunktion herrscht ein Gleichgewicht des Stoffwechsels, indem überschüssiges Wasser und Abfallstoffe 24 Stunden am Tag aus dem Körper entfernt werden, dem Körper jedoch Lebensnotwendiges erhalten bleibt. Durch gesunde Nieren fließen täglich durchschnittlich 2000 Liter Blut, welches ungefähr 300-mal am Tag gereinigt wird. Bei der Reinigung werden Substanzen im Blut ausgefiltert, die überflüssig und schädlich sind, um diese anschließend mit dem Harn auszuscheiden.

Die Nieren regulieren außerdem den pH-Wert und Salz-Wasser-Haushalt des Körpers, bilden zugleich aber auch die entscheidenden Hormone für die Blutbildung und die Blutdruckregulation mitwirken, greifen über das aktive Vitamin D in den Knochenstoffwechsel ein und haben sogar die Aufgabe, das Insulin abzubauen.

Wenn die Funktion der Nieren versagt, führt dies ohne Behandlung zu einem Zusammenbruch des gesamten Organismus. Dies kann sich unterschiedlich von einer leichten Nierenschwäche bis hin zu einem akuten Nierenversagen auswirken. Die häufigsten Nierenerkrankungen sind:

 

  • Nierenversagen jeglicher Ursache (auch durch Bluthochdruck, Diabetes und hohe Blutfette)
  • Nierenentzündungen (der Nierenkörperchen und der Kanälchen)
  • Nierensteine und Verkalkungen
  • polyzystische Nierenerkrankungen (Zystennieren) und ca. weitere 500-1000 bekannte oft genetische Nephropathien
  • Nierengefäßerkrankungen (Nierenarterien-Stenosen)
  • Nierenzellkrebs

Die behandelten Nierenerkrankungen in der Nephrologischen Praxis Schwachhausen

Allgemein fokussieren sich unsere Behandlungsmethoden auf die Nephropathie, d. h. Krankheiten der Niere oder der Nierenfunktion. Unsere schwerpunktmäßig behandelten Nierenerkrankungen umfassen:

Auch das Anstreben einer Nierentransplantation als „definitive“ Nieren-Ersatz-Therapie sowie die Untersuchung spendewilliger Angehöriger für eine mögliche Lebend-Nieren-Spende ist ein Ansatz in unserer nephrologischen Praxis in Bremen, wenn vorherige Behandlungen eine Nierenersatztherapie nicht verhindern konnten.

Chronische Nierenerkrankungen

Eine chronische Nierenerkrankung wird besonders dann als solche klassifiziert, wenn die Nieren bereits länger als drei Monate nur noch eingeschränkt oder kaum noch arbeiten. Da chronische Nierenerkrankungen meist langsam fortschreiten, nicht weh tun und Beschwerden erst spät eintreten, bleiben diese häufig zu lange unbemerkt. Deshalb ist die frühzeitige Diagnose und eine schnelle, darauf aufbauende Behandlung entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf. Die in unserer nephrologischen Praxis in Bremen schwerpunktmäßig behandelten Nierenerkrankungen umfassen:

 

  • chronische Niereninsuffizienz
  • langsam progrediente Niereninsuffizienz
  • rasch voranschreitende Niereninsuffizienz „RPGN“

Genetische Nierenerkrankungen

Einige der Nierenerkrankungen sind angeboren und genetisch verursacht, also vererbbar. Eine Familienanamnese ist daher ein wichtiger Bestandteil bei der Diagnostik von genetischen Nierenerkrankungen. Zu den von uns behandelten genetischen Nierenerkrankungen zählen:

  • Polyzystische Nierenerkrankung (familiäre Zystennieren)
  • Alport Syndrom
  • Fokal sklerosierenden Nierenerkrankungen
  • Thrombotische Mikroangiopathie
  • Tubulopathien
  • Mitochondriale Erkrankungen

 

Erkrankungen des Nierengewebes (Tubulopathie)

Als Tubulopathie werden verschiedene Erkrankungen des inneren Nierengewebes bezeichnet, die eine Störung der Nierenfunktionen auslösen. Im Nierengewebe werden die Substanzen, die bereits gefiltert wurden und im Körper noch benötigt werden, zurück in den Blutkreislauf geholt. Wenn bei diesem Prozess eine Störung vorliegt wird die Zusammensetzung des Bluts fehlerhaft.

Weitere Informationen zur Tubulopathie sowie ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie hier.

Autoimmunerkrankungen der Niere

Autoimmunerkrankungen sind Entzündungsreaktionen, deren Ursache fehlgeleitete Immunreaktionen gegen die körpereigenen Strukturen sind. Diese Erkrankungen des körpereigenen Abwehrsystems betreffen dabei häufig die Nieren in Form einer Nierenkörperchenentzündung (Glomerulonephritis), die daraufhin zu Nierenversagen führen kann. Wir behandeln folgende Autoimmunerkrankungen:

 

  • Anti PR3-positive Vasculitis („Morbus Wegener“)
  • Anti-MPO-positive Vasculitis („Kleingefäß-Vasculitis“)
  • Lupus-Nephritis bei Lupus erythematodes
  • Anti-GBM-RPGN (Goodpasture-Syndrom)
  • andere Arten der RPGN (rasch progrediente Glomerulonephritis)
  • IgA-Nephritis/IgG4-Nephritis​

Um eine frühzeitige Diagnose der Nierenerkrankung stellen und daraufhin die für Sie passende Behandlungsmethode auswählen zu können, vereinbaren Sie bitte schnellstmöglich telefonisch einen Termin unter 0421 – 342045

Helle, freundliche Krankenzimmer

Symptome und Anzeichen für ein Nierenversagen

Manche Patienten haben zu Anfang keine oder eher unspezifische Symptome, was im schlimmsten Falle dazu führt, dass die Nierenerkrankung erst sehr spät erkannt wird. Die eher unspezifischen Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz umfassen u. a. Müdigkeit, Juckreiz, Appetitlosigkeit, erhöhten Blutdruck sowie Flüssigkeitseinlagerungen an den Beinen oder in der Lunge und darauf resultierende Kurzatmigkeit. Auch die Harnproduktion verändert sich erst spät und wird geringer und durchsichtiger.

Bei akutem Nierenversagen wiederum treten die Symptome oft innerhalb sehr kurzer Zeit auf. So lässt bspw. die Harnproduktion deutlich nach oder kommt sogar ganz zum Erliegen, was zur Überwässerung, Übelkeit, Erbrechen führt. Die erhöhten Blutwerte Cystatin C, Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure sowie die Kalium-Werte bestätigen dann die Diagnose des akuten Nierenversagens.

Wichtig bei der Diagnosestellung ist das körperliche Gesamtbild des Patienten, da die einzelnen Symptome häufig eng miteinander zusammenhängen und eine ganzheitliche Behandlung nötig ist. Deshalb empfehlen wir ganz klar keine Eigendiagnose zu stellen, sondern schnellstmöglich in unserer nephrologischen Praxis in Bremen vorstellig zu werden.

Die Ursachen für eine Niereninsuffizienz

Abgesehen von genetisch bedingten Nierenerkrankungen gibt es verschiedene Risikofaktoren, die zu einer Niereninsuffizienz führen können. Dabei lassen sich die Ursachen des akuten Nierenversagens (ANV) in verschiedene Bereiche einteilen:

  • Prärenales akutes Nierenversagen („vor der Niere“) ist eine häufige Ursache, bei dem eine plötzliche, stark verminderte Durchblutung der Nieren aufgrund eines Kreislaufschocks bei Unfällen oder Operationen oder schwere Flüssigkeitsdefizite vorliegen.
  • Bei dem renalem akuten Nierenversagen liegt die Ursache in der Niere selbst, wenn dort die Tubuli (Kanälchen) beschädigt werden bspw. durch anhaltenden Sauerstoffmangel, Toxine oder durch eine Nierenbeckenentzündung.
  • Postrenales akutes Nierenversagen („hinter der Niere“) hat darin die Ursache, dass der Abfluss des Urins unterhalb der Niere aufgrund von Nierensteinen, Entzündungen und Tumoren behindert wird.

Zu den häufigsten Ursachen des chronischen Nierenversagens gehört die diabetische Nephropathie, also die Schädigung der Nieren durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Hoher Blutdruck und vorherige Erkrankungen der Blutgefäße der Niere, die zu einer Verkalkung der Nierengefäße (Arteriosklerose durch Fettstoffwechselstörungen) führen, sind die häufigsten Ursachen des chronischen Nierenversagens.

Des Weiteren zählen die genetischen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, durch Medikamente ausgelöste Nierenschädigungen („Rheumamedikamente“) und Nierenentzündungen zu den Ursachen. Jedoch kann es auch vorkommen, dass die Ursache einer Nierenerkrankung unbekannt bleibt oder sich aufgrund einer schon manifesten Nierenschrumpfung nicht mehr feststellen läßt.

Niereninsuffizienz: Stadien und Lebenserwartung beim Menschen

Um den Funktionszustand der Niere beurteilen zu können wird die chronische Niereninsuffizienz in verschiedene Stadien eingeteilt. Als Messgröße zur Kategorisierung werden dabei Eiweißausscheidungen im Urin oder Blutwerte mit der daraus geschätzten sogenannten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) verwendet. Die GFR bezeichnet die Menge an Blut, die pro Minute dank der Nieren von Kreatinin befreit wird (ml/min). Eine normale GFR hat einen Wert von mehr als 90 ml/min. Eine Übersicht der einzelnen Kriterien für die Stadien der chronischen Niereninsuffizienz finden Sie hier:

Funktionseinschränkung (GFR: min. 90 ml/min)

Erste Anzeichen für eine Störung der Nierenfunktion werden meistens nur durch den Eiweißgehalt im Urin erkannt. Wenn die Ursache schnell gefunden wird, lässt sich der weitere Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen, sodass ggf. eine Normalisierung der Nierenfunktion wiederhergestellt werden kann.

Funktionseinschränkung (GFR: 60-89 ml/min)

Im Blut zeigen sich nach wie vor keine Auffälligkeiten, sondern nur die gezielte Untersuchung der Nierenfunktion zeigt die gestörte Filterfunktion.

Chronische Niereninsuffizienz: Kompensierte Retention (GFR: 30-59 ml/min)

Die Blutwerte von Kreatinin und Harnstoff steigen an, denn die Filterfunktion ist bereits verringert. Jedoch werden die harnpflichtigen Substanzen noch in ausreichendem Maße ausgeschieden.

Dekompensierte Retention (GFR: 15-29 ml/min)

Die Konzentration harnpflichtiger Substanzen im Blut steigt deutlich an.

Terminale Niereninsuffizienz (GFR: unter 15 ml/min)

Dieses Stadium wird auch als Endstadium oder Nierenversagen bezeichnet, da die Nierenfunktion nicht mehr oder kaum noch vorhanden ist. Die Nieren können das Blut kaum noch reinigen, weshalb in vielen Fällen ein Nierenersatzverfahren in Form von Dialyse oder Nierentransplantation eingeleitet werden muss.

Je nach Stadium und Behandlung können sich die Nieren innerhalb von Wochen oder Monaten wieder erholen, sodass sie ihre Funktionen wieder (fast) normal aufnehmen können. Wenn jedoch keine Chance auf erneute Funktionstüchtigkeit der Nieren besteht, stellt sich für die nierenkranken Patienten häufig die Frage nach der Lebenserwartung bei einer chronischen Nierenerkrankung. Diese kann allerdings pauschal nicht beantwortet werden, da abgesehen vom Stadium auch andere Faktoren wie Alter und Geschlecht eine Rolle spielen. Bekannt ist zum Beispiel, dass die Herzinfarktrate bei terminaler Niereninsuffizienz auf das 6-8-fache ansteigt.

So stellen wir in der Praxis ein Nierenversagen fest

Eine optimale Diagnostik muss vor einem eventuellem Therapie-Beginn erfolgen, sodass neben der frühzeitigen Ursachen-Erkennung auch eine komplette Abklärung gewährleistet wird. Bei Verdacht auf eine Nierenerkrankung erfolgen nach dem Erstgespräch zwischen Ihnen und unseren behandelnden Ärzten zunächst Blut- und Harnuntersuchungen, einschließlich Farbdoppler-Sonographie (Ultraschall-Untersuchung) und gegebenenfalls auch eine ambulante Nierenpunktion zur Histologie-Gewinnung.

Wenn die Werte vorliegen und eine genaue Diagnose erfolgt ist, beginnen wir mit der Stabilisierung und – falls möglich – Besserung des Nierenschadens im Rahmen der für Sie notwendigen Therapie.

Ihr Kontakt zum Nierenspezialisten Thomas Castedello

Mein Team und ich begleiten Sie medizinisch und persönlich bei jedem Schritt Ihrer Behandlung.

Um Ihre Nierenerkrankung und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten frühzeitig abzuklären, bitte ich Sie darum, uns telefonisch zu kontaktieren und schnellstmöglich einen Termin zu vereinbaren unter 0421 – 345042

Das Team rund um Nierenerkrankungen

Häufig gestellte Fragen zu Nierenerkrankungen

Welche Nierenkrankheiten gibt es?

Die häufigsten Nierenerkrankungen sind chronisches und akutes Nierenversagen, degenerative („Alters“-) Nierenerkrankungen, verschiedenste Nierenentzündungen, Nierensteine, Nierenzellkrebs und genetische Nierenerkrankungen wie familiäre Zystennieren.

Welche Nierenkrankheiten werden bei Dr. Castedello behandelt?

Wir behandeln die chronische und die progrediente Niereninsuffizienz, genetische Nierenerkrankungen wie familiäre Zystennieren, fokal sklerosierende Glomerulonephritis, Alport-Syndrom, polyzystische Nierenerkrankungen, Tubulopathien und Autoimmun- sowie Gefäßerkrankungen der Niere.

Wie zeigt sich eine Nierenerkrankung?

Typische, jedoch eher unspezifische Symptome sind Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Juckreiz und auch erhöhter Blutdruck. Deutlichere Anzeichen sind Wassereinlagerungen in den Beinen oder der Lunge, sowie massiv erhöhte Blutwerte und das Einstellen/Versiegen der Harnproduktion.

Was sind die Ursachen für eine Nierenerkrankung?

Zu den häufigsten Ursachen des chronischen Nierenversagens zählt die diabetische Nephropathie, also die Schädigung der Nieren durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Auch zu hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, Autoimmunerkrankungen und Nierenentzündungen sowie genetische Erkrankungen können Ursachen sein.

Wie kann Niereninsuffizienz behandelt werden?

Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Krankheitsbild, Stadium und Ursachen der Niereninsuffizienz. Besonders wichtig sind jedoch die frühzeitige Diagnostik und eine darauf aufbauende Behandlung, da diese den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen können.

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