Chronische Nierenerkrankungen

Die folgenden Informationen der chronischen Nierenerkrankung und deren einzelnen Krankheitsbildern sollen lediglich einen Überblick liefern, dienen jedoch auf keinen Fall dazu, eine Eigendiagnose zu stellen. Um eine frühzeitige Diagnose der Nierenerkrankung stellen und daraufhin die für Sie passende Behandlungsmethode auswählen zu können, vereinbaren Sie bitte schnellstmöglich telefonisch einen Termin bei uns: 0421 – 342045

Die chronische Nierenerkrankung und deren Krankheitsbilder

Eine chronische Nierenerkrankung wird dann als solche klassifiziert, wenn die Nieren bereits länger als drei Monate nur noch deutlich eingeschränkt (Stadium III-IV) oder fast gar nicht mehr arbeiten (Stadium V). Da chronische Nierenerkrankungen meist langsam fortschreiten und Beschwerden erst spät eintreten, bleiben diese häufig sehr lange unbemerkt. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und schnelle, darauffolgende Behandlungsmethode entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf.

Manche Patienten haben zu Anfang keine oder eher unspezifische Symptome, was im schlimmsten Falle dazu führt, dass die Nierenerkrankung erst sehr spät erkannt wird. Die eher unspezifischen Symptome einer chronischen Nierenerkrankung umfassen u. a. Müdigkeit, Appetitlosigkeit, erhöhten Blutdruck, Juckreiz sowie Flüssigkeitseinlagerungen an den Beinen oder in der Lunge und darauf resultierende Kurzatmigkeit. Auch die Harnproduktion verändert sich erst später und wird entweder geringer oder durchsichtiger, da die Nieren den Urin nicht mehr richtig konzentrieren können.

Zu den häufigsten Ursachen einer chronischen Nierenerkrankung gehört die diabetische Nephropathie, also die Schädigung der Nieren durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus, oft verbunden mit Bluthochdruck.

Auch ein sehr hoher Blutdruck alleine oder eine Verkalkung der Nierengefäße (Arteriosklerose/Atheromatose) sind häufige Ursachen des chronischen Nierenversagens. Des Weiteren zählen Autoimmunerkrankungen, durch Medikamente ausgelöste Nierenschädigungen und autoimmune Nierenentzündungen sowie genetische Erkrankungen zu den Ursachen. Jedoch kann es selten auch vorkommen, dass die Ursache einer chronischen Nierenerkrankung unbekannt bleibt.

Um den Funktionszustand der Niere beurteilen zu können, wird die chronische Niereninsuffizienz in verschiedene Stadien eingeteilt. Als Messgröße zur Kategorisierung werden dabei Eiweißausscheidungen im Urin oder Blutwerte mit der daraus geschätzten sogenannten errechneten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) verwendet. Die eGFR bezeichnet die Menge an Blut, die pro Minute dank der Nieren von Kreatinin befreit wird (in ml/min). Eine normale GFR hat einen Wert von mehr als 90 ml/min.

Wenn keine Chance auf eine erneute Funktionstüchtigkeit der Nieren besteht, stellt sich für die nierenkranken Patienten häufig die Frage nach der Lebenserwartung bei einer chronische Nierenerkrankung. Diese kann allerdings pauschal nicht beantwortet werden, da abgesehen vom Stadium auch andere Faktoren wie Alter und Geschlecht eine Rolle spielen. Ohne Nierenersatzverfahren führt eine schweres akutes Nierenversagen in kurzer Zeit zum Tod. Glücklicherweise gibt es die Nierenersatzverfahren. Bekannt ist, dass fortgeschrittene Nierenschwächen zu einem 6-8 fach erhöhtem Herzinfarkt-Risiko führen.

Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Krankheitsbild, Stadium und Ursachen der Niereninsuffizienz. Besonders wichtig sind jedoch die frühzeitige Diagnostik und eine darauf aufbauende Behandlung, da diese den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen können. Die Hauptziele der Behandlung sind dabei die Aufrechterhaltung/Stabilisierung der Nierenfunktion und somit die Verhinderung der Weiterentwicklung der Erkrankung. Dazu werden neben der oft spezifisch möglichen Behandlung einer definierten Nierenerkrankung auch verschiedene weitere Risikofaktoren (wie Bluthochdruck, Lipid-Störung, Säure/Basen-Entgleisung, Elektrolyt-Störungen) behandelt/normalisiert. Bei älteren Patienten muss auch der Ernährungszustand regelmäßig überprüft werden. 

Wenn es sich um eine progrediente Niereninsuffizienz, also eine fortschreitende Nierenschwäche handelt, bedeutet dies leider irgendwann eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes und kann auch zur Dialyse-Pflichtigkeit führen, welches dann eine Nierenersatztherapie (Dialyse) oder auch Nierentransplantation erfordert.

Fokal sklerosierende Glomerulonephritis

Die fokal und segmental sklerosierenden Glomerulonephritis (FSSGN) oder auch „fokalen Sklerose“, ist eine Unterform einer chronischen Nierenerkrankung, bei der es zu Gewebeverhärtungen (Sklerosierungen) der Glomerula (Nierenkörperchen) kommt. Es können eine Vielzahl von mehr oder weniger entzündlichen Varianten vorliegen, die sich heute immer besser histologisch und genetisch differenzieren lassen. Fokal bedeutet dabei, dass nicht alle Nierenkörperchen betroffen sind, segmental, dass nur Teile der Nierenkörperchen vernarben.

Diese Erkrankungen sind manchmal schon bei jungen Erwachsenen feststellbar und äußern sich durch Symptome wie Bluthochdruck, Proteinurie – der erhöhten Ausscheidung von Eiweiß mit dem Urin – und eine dadurch bedingte Hypoproteinämie, bei der zu wenig Eiweiß im Blut vorhanden ist. Auch Fettstoffwechselstörungen und Ödeme, also Wassereinlagerungen, können dann Symptome sein (sogenanntes „nephrotisches Syndrom“ / Wassersucht mit schaumigem Urin).

Diese Krankheit tritt meist idiopathisch auf, d.h. die Ursache ist auch heutzutage noch nicht detailliert bekannt oder kann noch nicht nachgewiesen werden. Sie kann allerdings auch als Folge von Drogenkonsum wie Heroin, einer HIV-Infektion oder Adipositas entstehen. Die fokale sklerosierende Glomerulonephritis ist in Deutschland einer der häufigeren Ursache der „terminalen Niereninsuffizienz“, bei der dann eine Dialyse oder Nierentransplantation erfolgen muss, Leider kann sie auch im Nierentransplantat wiederkommen.

Eine Unterform dieser Erkrankung ist die sogenannte „minimal changes Nephropathie“, oft auch mit unselektivem Eiweissverlust und ohne histologisch sichtbare Sklerosierungen. Diese Erkrankung verläuft meist etwas günstiger, kann aber oft wiederkommen.

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